Neuigkeiten

Petition gegen § 232a Abs. 6 StGB

Weg mit der Freierbestrafung!

Rechtzeitig zu Halloween möchten wir an dieser Stelle eine kleine Gruselgeschichte aus Deutschland veröffentlichen, denn die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr still und heimlich eine verfassungswidrige Neufassung des § 232a Abs. 6 StGB eingeführt, die die Freierbestrafung deutlich ausweitet. Was das für Kund*innen von Sexarbeiter*innen bedeutet, kann unter www.bringt-das-in-ordnung.de und im nachfolgenden Petitionstext des BSD nachgelesen werden:

Sehr geehrter Herr Bundesjustizminister Buschmann,

die Erweiterung der Freierbestrafung ist praxisfern und hilft den Betroffenen nicht. Sie ist reine Symbolpolitik und wurde ohne Einbeziehung von Menschen in der Sexarbeit und Fachleuten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion durchgesetzt. Wir fordern Sie daher auf:

  • Streichen Sie § 232a Abs. 6 Satz 2 StGB ersatzlos!
  • Machen Sie den Weg frei für echten Opferschutz statt praxisferner Symbolpolitik!
  • Erarbeiten Sie wirksame Lösungen mit Betroffenen und Fachleuten!

Setze ein Zeichen gegen unwirksame Verbots- und Moralpolitik!

UNTERSCHREIBEN

Mit dem Inkrafttreten der gesetzliche Neufassung des § 232a Abs. 6 StGB in der Fassung des »Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches – effektivere Bekämpfung von Nachstellungen und bessere Erfassung des Cyberstalkings sowie Verbesserung des strafrechtlichen Schutzes gegen Zwangsprostitution« unter Verschärfung des Abs. 6 wird die Freierbestrafung deutlich erweitert.

Mit dem heimlich, zu nächtlicher Stunde verabschiedeten Gesetz wird der Teil der Bevölkerung, der sexuelle Dienstleistungen beansprucht, unter Generalverdacht gestellt und kriminalisiert.

Durch die Einführung des unbestimmten Rechtsbegriffes und Straftatbestandes der »Leichtfertigkeit« wird eine höchst bedenkliche Formulierung verankert. Diese ist mit dem Art. 103 Abs. 2 GG unvereinbar. Zusätzlich wird das gesellschaftlich sehr umstrittene und durch die Mehrheit der Bevölkerung abgelehnte »Sexkaufverbot«, auch Prostitutionsverbot, »schwedisches Modell« oder »nordisches Modell« genannt (siehe »Faktencheck«), durch die Hintertür eingeführt.

Warum wird die Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes nicht abgewartet? Die Fallzahlen beim Menschenhandel sind seit dessen Einführung rückgängig und haben mit Kund*innen sexueller Dienstleistungen nichts zu tun.

Es ist ein weiterer unnötiger Schritt hin zur unwirksamen, intoleranten Verbotspolitik. Diese hat sich in anderen Bereichen, zum Beispiel Drogenpolitik, nicht bewährt. Prostitutionsverbote, z. B. in Schweden, Irland und Frankreich haben versagt und das Gegenteil bewirkt. Sexarbeit wurde in den Untergrund verdrängt. Menschenhandel, Gewalt und andere Straftaten nahmen zu. Bordellschließungen und Prostitutionsverbote während der Corona-Pandemie zeigten ebenfalls, daß Gewalt an Sexarbeiter*innen und Kriminalität wieder zunahm.

Für Sexarbeiter*innen bedeutet Verbotspolitik mehr Vulnerabilität und Abhängigkeit sowie schlechtere Arbeitsbedingungen. Diese paternalistische Moralpolitik führt zu einer Zunahme an gesellschaftlicher Ausgrenzung, Diskriminierung und Stigmatisierung gegenüber Sexarbeiter*innen und ihren Kund*innen.

Betroffene Menschen in der Sexarbeit haben weiterhin keinen wirksamen Opferschutz. Um diese Menschen sollte es aber gehen.

Wir unterstützen daher mit dieser Kampagne die Verfassungsbeschwerde zweier Kunden gegen die Verschärfung der »Freierstrafbarkeit« in § 232a Abs. 6 Satz 2 StGB beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Weg mit der Freierbestrafung!

Mehr Informationen zu diesem Thema finden sich auf: www.bringt-das-in-ordnung.de

#RotlichtAus?

Nach zehn Jahren BesD e. V. drohen die Lichter der Gewerkschaftsarbeit auszugehen. Du kannst es verhindern!

Spendenaufruf: 10’000 Euro bis 15. Oktober 2022!

Seit 2013 setzt sich der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e. V., bei dem Noah Danke schon länger Mitglied und Nick Laurent seit dem 11.06.2021 gar im Vorstand ist, für die Rechte von Sexarbeitenden in ganz Deutschland ein. Wir vernetzen Kolleg*innen aus allen Bereichen, kämpfen gegen das Stigma und für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Wir bringen uns hierzu inzwischen aktiv in das politische Geschehen ein.

Doch die finanzielle Lage des Verbandes ist desolat.

Zum Januar 2023 müssen wir voraussichtlich unsere drei Teilzeitkräfte entlassen, die unsere effektive Verbandsarbeit erst möglich machen. Der BesD ist mit über 750 Mitgliedern immerhin der größte Zusammenschluß von Sexarbeitenden in Europa.

Ohne den BesD e. V. können wir den Prostitutionsgegner*innen keine kollektive Kraft entgegensetzen.

Ohne den BesD e. V. ist politische Lobbyarbeit sehr schwer.

Gerade jetzt ist dies sehr wichtig, denn ansonsten könnte das Sexkaufverbot oder das sogenannte »nordische Modell« auch in Deutschland Realität werden, so wie schon seit April 2016 in Nicks Heimat Frankreich. Unter dem aus Schweden stammenden Sexkaufverbot dürfen Sexarbeitende ihre Dienste legal anbieten, aber die Kund*innen machen sich strafbar – auch unsere Kundinnen, die uns buchen. Prostitutionsstätten, also die sicheren Arbeitsstellen unserer Kolleg*innen, sind verboten.

Sexarbeit findet dann im Untergrund unter gefährlichen Bedingungen statt, und die Möglichkeit zur Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung fällt weg.

Um dies zu verhindern, braucht es einen starken Verband.

Deshalb unser Aufruf: Spende jetzt, und rette den BesD, damit wir auch weiterhin für legale Sexarbeit kämpfen können!

SPENDEN

Wie kam es dazu?

Während der Pandemie konzentrieren wir uns auf den BesD Nothilfe Fonds. Wir konnten viel Geld für unsere Kolleg*innen sammeln, die durch die Maschen des sozialen Netzes gefallen waren, und sicherten so ihre Existenz.

Als Folge gingen aber die Spenden an den Verband zurück, die uns hauptsächlich finanzieren.

Aktuell kommt noch die Energiekrise dazu, die uns (wie so vielen) mehr Kosten verursacht, aber auch dazu führt, daß Spenden ausbleiben.

Wir haben eine Vielzahl an motivierten Helfer*innen, doch die Arbeit eines Berufsverbandes ist nicht rein im Ehrenamt zu stemmen. Deshalb unterstützen uns drei Personen auf jeweils zehn Stunden die Woche in den Bereichen Finanzen/Buchhaltung, Mitgliederverwaltung und Texte.

Diese drei wichtigen Personen müssen wir zum Januar 2023 entlassen, wenn sich unsere finanzielle Situation nicht ändert.

Was genau brauchen wir?

Unsere monatlichen Kosten belaufen sich auf 5’600 Euro.

Die setzen sich zusammen aus:

  • Gehälter für drei Stellen mit je zehn Stunden pro Woche, inkl. Sozialversicherungen, Krankenkasse und Lohnsteuer,
  • Webhosting & Co.,
  • und Abos für Zoom, Mailprogramme u. ä., um die politische Arbeit zu ermöglichen.

Es fehlen aktuell jeden Monat 2’000 Euro.

Deshalb ist unser dringendes Ziel 10’000 Euro bis 15.10.2022. Dann können wir die Kündigungen zunächst verhindern.

Gebt also #RotlichtAus keine Chance!

SPENDEN

Wir danken für Eure Unterstützung!

Herzliche Grüße,
Noah Danke & Nick Laurent

Weitere Informationen

Einladung zum Online-Kennenlernen

Wann: 06. Oktober 2022 von 19:00 bis 20:30 Uhr
Wo: Online (Zoom-Meeting)

Wir möchten dazu unseren Verband, die Beteiligten und die Konzepte in einem Online-Treffen vorstellen. Eingeladen sind Menschen, die uns unterstützen wollen, und aber auch solche, die einfach nur die Arbeit des BesD kennenlernen wollen.

Infos und Anmeldung: 06. Oktober um 19 Uhr zum Info-Zoom


Gib #RotlichtAus keine Chance. Spende jetzt!

Wenn Du uns gut findest, aber es gerade schwierig ist, hilf uns und teile diese Aktion!

Bildmaterial von Uwe Hauth für Social Media: Download (ZIP, 2’042’138 Bytes)